Sprecher unseres Stiftungsrats war zuletzt Herr Salström-Leyh. Zum Ende des Jahres 2023 verabschiedete er sich aus dem Stiftungsrat. Seine Nachfolge im Amt des Sprechers ist seit Januar 2024 Herr Dr. Heckner. Thomas Heckner begleitet die Entwicklung der Stiftung und ihrer Vorläuferorganisationen bereits seit dem Jahr 1992. Wie die meisten Ratsmitglieder ist er also ein langjähriger Wegbegleiter des Stifters und der Stiftung Leuchtfeuer. Im Zuge des Sprecherwechsels haben wir mit ihm über seine neue Rolle als Ratssprecher und über aktuelle Themen und Entwicklungen bei Stiftung Leuchtfeuer gesprochen.
Herr Dr. Heckner, bitte stellen Sie sich kurz vor!
Peer habe ich Anfang der 90er Jahre über die Zusammenarbeit im Bundesverband für Individual- und Erlebnispädagogik kennengelernt. Damals war ich pädagogischer Leiter und stellvertretender Leiter im Christophorus-Jugendwerk in Breisach bei Freiburg im Breisgau. Die eigene Arbeit in einer etablierten Jugendhilfeeinrichtung im Spiegel eines – heute würde man sagen – „Start-Up’s“ zu sehen, war für meine damalige Tätigkeit immer sehr bereichernd. Insbesondere für den Aufbau der individualpädagogischen Hilfen. Peers vertrat einen imponierenden Grundsatz: Wenn eine Hilfe schlecht läuft oder zu scheitern droht, müssen wir überlegen, was wir anders oder in diesem Sinne „besser“ machen können. In diesem Geist habe ich später die Flex-Fernschule gegründet als Möglichkeit für junge Menschen, die einen Schulbesuch verweigern, dennoch zu einem Schulabschluss zu gelangen. Daraus erklärt sich meine Verbundenheit mit der Stiftung und mein Wunsch, zu ihrem Erfolg beizutragen.
Und die Privatperson Thomas Heckner?
Seit Juli 2023 genieße ich meinen Ruhestand, den ich nach 46 Jahren im Arbeitsleben schon mit 63 Jahren antreten durfte. Mann, Haus, Garten, Hund und Freundeskreis erhalten nach den neun Jahren, die ich zuletzt als Leiter einer Einrichtung in Würzburg und als Wochenpendler unterwegs war, wieder die Zuwendung, die ich gerne geben möchte. Die Zeit für ausgedehnte Reisen mit dem Wohnmobil und für längere Streckenwanderungen mit dem Hund zu haben, erlebe ich als wahren Luxus.
Was genau macht die Rolle des Sprechers des Stiftungsrates aus?
Der Sprecher ist zunächst Mitglied des Stiftungsrats, wie die anderen auch. Er ist also kein Vorsitzender im hierarchischen Sinn. Er übernimmt für den Rat koordinierende Aufgaben, bereitet zusammen mit dem Ratssekretär, Falko Plagemann, Sitzungen vor – und nach – und er vertritt den Stiftungsrat nach außen, soweit dies über die Vertretungsaufgaben des Vorstands hinaus im Einzelfall gefordert sein kann.
Wie wird man Sprecher des Stiftungsrates?
Zu seinen Lebzeiten beruft der Stifter die Mitglieder des Stiftungsrats, so auch den Sprecher oder die Sprecherin. Langfristig wird dies eine Aufgabe des Rates als selbstverwaltetes Gremium sein, aus den eigenen Reihen einen Sprecher oder eine Sprecherin zu benennen.
Es gab ja mal Überlegungen, die Sprecheraufgaben auf zwei Personen zu verteilen. Welche Vorteile sähen Sie in einer Doppelbesetzung?
Ich kenne die Arbeit in einer Doppelspitze von meiner vorhergehenden Arbeit als Leiter des Blindeninstituts in Würzburg. Hier habe ich mir die Aufgaben mit einem Kollegen geteilt. Dazu hatten wir in einigen Routinen klare Aufteilungen, so dass wir nicht alles gemeinsam erledigt haben. Der Wert liegt in der Reflexionsmöglichkeit vor allem in Entwicklungsprozessen. Der Aufwand an Abstimmung darf nicht unterschätzt werden, aber am Ende ist es immer lohnend gewesen. Kurzum, mir die Aufgaben mit einem Kollegen oder einer Kollegin zu teilen, kann ich mir in Zukunft sehr gut vorstellen.
Welche aktuellen Themen beschäftigen den Rat besonders und vor welchen Herausforderungen steht die Stiftung Leuchtfeuer in Ihren Augen?
Nach der erfreulichen Neubesetzung der Vorstandsposition durch Jan Kruse konzentrieren wir uns auf die Organisationsentwicklung. Wie ich vorhin schon sagte: Die Stiftung war vor 30 Jahren noch ein Start-Up, mit großer Präsenz des Gründers und hoher Identifikation aller Mitarbeitenden. Heute ist sie eine „reife“ Organisation, der Stifter zieht sich aus der Arbeit zurück. Auch die Rahmenbedingungen für die Arbeit haben sich dramatisch verändert. Standortbestimmung, Kurskorrekturen hier oder dort sollen eine Grundlage bieten für neue Entwicklungen.
Zugleich hat sich die Stiftung in den letzten Jahren weiter ausdifferenziert und dezentralisiert. Uns beschäftigen daher auch Fragen der Integration und der Unternehmensführung.
Natürlich ist die Stiftung wie alle sozialen Organisationen auch betroffen vom Fachkräftemangel. Da ist ein gutes Bild in der Öffentlichkeit auf der Basis einer qualitativ hochstehenden Arbeit von besonderer Bedeutung.
Wie unterstützen Sie die Stiftung dabei?
Mit den sieben Kolleginnen und Kollegen versammelt der Rat eine wirklich sehr hohe Kompetenz und Erfahrung in allen Fragen der Leitung und der Organisation. Auch repräsentieren wir ganz verschiedene Charaktere und Altersstufen. Durch unsere „Be-Rat-ungsleistung“ möchten wir die Vorstände unterstützen und stärken. Letztlich dient auch unsere Aufsichtsfunktion der Sicherheit und Rückendeckung unseres Führungsduos im Vorstand. Der Rat ist auch interessiert an Kontakten zu den Mitarbeitenden in den Standorten und überlegt dafür passende Formate.
Welche Wünsche, Ziele oder Ausblicke haben Sie für die Stiftung?
Für die Stiftung wünsche ich mir die Stärkung des Bewusstseins aller Mitarbeitenden, Teil einer „besonderen Organisation“ zu sein. Die sich aus Begeisterung für die jungen Menschen hinterfragt und immer wieder erneuert. Die sich innovativ und engagiert den sich wandelnden Herausforderungen stellt und neue Wege geht. Dazu ist auch eine solide wirtschaftliche Entwicklung auf der Basis eines gesunden Wachstums eine der wichtigen Herausforderungen. Dafür wünsche ich der Stiftung gutes Gelingen und Freude am Entwickeln und werde mich zusammen mit allen Ratskolleginnen und -kollegen gerne unterstützend dafür einsetzen.
Herr Dr. Heckner, wir danken Ihnen für das Gespräch!